Blinde Flecken oder warum brauchen wir andere Menschen um uns zu erkennen?
Es wird viel gesprochen darüber, dass wir uns nicht selbt erkennen. Oft klingt es so, als ob man nur etwas achtsamer sein müsste. Es klingt fast so, als ob man zu dumm sei, sich zu erkennen.
Ich versuche es einmal so zusammen zu fassen, wie ich es aus Recherche im Außen und Hinterfragen verstehe
Unser Gehirn ist ein toller Körpetteil, dem es obliegt alle Eindrücke und alle Ausdrücke zu steuern.
Es hat einen Teil, das für die Überlebens-steuerung zuständig ist. Das läuft ab, ganz ohne Eingriff des Verstandes, ohne Denken. Dort werden Sinneseindrücke verarbeitet, wie zum Beispiel Temperatur, Licht (oder Dunkelheit). Es wird der Wasserhaushalt, Blutdruck, Nervensystem gesteuert. Die Motorik steuert das Mittelhirn , die Sinne (Hören, Riechen, Sehen, Tasten, Schmecken)
Daraus entstehen Emotionen. Auch hierzu brauchte das Gehirn noch keine Gedanken.
Alles läuft sehr effektiv, ausgerichtet auf dein Überleben.
Es sorgt damit dafür, dass du dich um Nahrung und Schutz kümmerst, um dein Überleben.
Dort wird auch Erfahrung gespeichert, um sie in ähnlichen Sittuationen schnell abrufen zu können. Der Körper kann blitzschnell alle Körperfunktionen ausrichten auf Kampf oder Flucht. Wenn du unruhig wirst, ohne genau zu wissen warum, dann zieht es die Fäden. Dein Gehirn hat im Erfahrungsschatz die entsprechende Datei gefunden und das Programm läuft direkt.
Du verhälst dich auf eine "bewährte" Weise.
Das nimmst du dann wahr. Und jetzt kommt dein Verstand ins Spiel. Auch wenn der schnell ist, dein Überlebens-check war schneller. Immer. Das ist Biologie und sehr genial. Der Beweis? Du lebst, sonst könntest du das hier nicht lesen.
Was auch genial ist, wir lernen Abläufe und mit der Zeit gehen sie "in Fleich und Blut" über. Du brauchst nicht mehr darüber nachzudenken, wie du einen Löffel halten musst, um die Suppe zu löffeln. Das klappt auch, wenn du nebenher einen Film schaust und eine Nachricht tippst. Oder du fährst Auto und unterhälst dich mit deiner Beifahrerin.
Du hast einmal gelernt zu laufen und überlegst auch nicht, wie du den Fuss anhebst, die Hüfte nach oben ziehst... du weisst schon, was ich meine.
Das alles, was dich und deine Erfahrungen betrifft ist gespeichert in deinem Gehirn. Ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Gehirnareale.
Der grösste Bereich ist der Neocortex, mit diesem können wir denken. Und jetzt wird es für dich interessanter, denn diesen Bereich brauchen wir um zu denken. Sprachen, Mathematik, Logik, Kreativität... und das schönste auch Gefühle.
Denn Gefühle sind verknüpft mit Emotionen und Gedanken. Gefühle entstehen. Sie platzen im Gegensatz zu Emotionen nicht aus dir heraus. Diese kommen und gehen, ja nach Umwelt, je nach Erfahrung.
Gefühle bleiben länger. Auch wenn du sie im Überlebenskampf nicht wahrnimmst. Dein Verstand wurde ja abgeschaltet für diesen "Moment" (der manchmal sehr lange dauert, im Extrem ein Leben lang)
Deinen Verstand kannst du nutzen zum Beobachten. Zum Beispiel zum Wahrnehmen deiner Reaktionen auf eine bestimmte Situation (die ja dein unbewusster Teil schon bewertet hat).
Und im ersten Moment glaubst du, du hättest auf die aktuelle, "noch nie da gewesene Situation", reagiert. Doch du hast auf eine Erinnerung reagiert. Dein Gehirn hat verglichen, bewertet mit der Datenbank deines Lebens, deiner Vergangenheit.
Daher brauchst du deine Mitmenschen. Während du sie beobachtest in ihrer Reaktion auf dich, kannst du Zusammenhänge erkennen.
Ihre Mimik verrät dir etwas über dich. Du findest, sie reagieren übertrieben? Vielleicht wast du übertrieben vorher. Du findest sie bewerten dich zu hart?
Vieleicht erinnern sie dich an deine Vergangenheit, an jemand anderen, der hart zu dir war. Wie du die Welt siehst, steht immer im Zusammenhang mit deiner Vergangenheit.
Du erinnerst dich, dein Instinkt ist immer auf der Hut und immer schneller in der Bewertung als du.
Das ist dein blinder Fleck. Blind ist ein bisschen ungerecht oder? In dir ist alles gespeichert. Nur abrufen kannst du es nicht bewusst.
Ich habe kürzlich gehört, dass wir zu ca 90% vom Unbewussten gesteuert werden.
Mach dir nichts draus, das geht uns allen so. Das ist Biologie.
Was du tun kannst um die Entscheidungen über deine Reaktionen selbst zu treffen?
Entspanne dich. In Alarmbereitschaft ist es kaum möglich. Denn wenn es ums Überleben geht, dann übernehmen die Profis.
Wenn du dich entspannst, dann gewinnst du Zeit deine Beobachtungen zu überprüfen. Deine Bewertungen der Umwelt dürfen ab und zu überdacht werden. Kommst du dir selbst auf die Schliche und findest ein fehlerhaftes Programm, dann ist es schon sehr gut möglich, dass du durch die Neubewertung ganz anders reagierst. Dann ist ein Mensch nicht mehr böse, nur weil er dich an jemanden erinnert. Zum Beispiel. Oder alle Männer sind soundso und alle Frauen genau so nicht... und alle Hunde beissen und und und...
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In Liebe
Jana